Wissenwertes über das Schnarchen:
30 Millionen Deutsche schnarchen, dass sich dahinter das behandlungsbedürftige Schlafapnoe-Syndrom verbergen kann, wissen nur Wenige! Nachts kollabiert die Muskulatur im Rachenraum; das Atmen durch den verengten Rachenraum bringt die Weichteile (Gaumensegel, Zunge) zum vibrieren und lässt das bekannte Schnarchgeräusch (Ronchopathie) entstehen. Fällt die Zunge und die Rachenmuskulatur ganz zusammen, entsteht ein Atemwegverschluss mit Atmungsaussetzer (Apnoen), die bis 2 Minuten dauern können und knapp 500 mal nachts auftreten können. Durch Weckreaktionen (Arousals) wacht der Betroffene wiederholt und unbewusst auf, die Atmung setzt wieder ein. Der betroffene merkt tagsüber, dass er morgens müde, unausgeschlafen ist, eventuelle Tagesschläfrigkeit kann aufkommen (z.B. Sekundenschlaf am Steuer). Wird eine Schlafapnoe nicht entdeckt, oder nicht behandelt kann dies Risiken mitbringen (Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Depression, sexuelle Unlust).
Behandlungsmethoden
Schnarchen Sie , haben Sie nächtliche Apnoe, sind Sie morgens unausgeschlafen, dann sollten Sie Ihren Hausarzt / Schlafmediziner HNO-, Lungen-Facharzt ansprechen. Der Schlafmediziner stellt die Diagnose durch eine nächtliche Aufzeichnung Ihres Schlafens. Der Schlafmediziner spricht die Therapieempfehlung aus und empfiehlt eine Behandlung mit cPAP-Überdruckbeatmungsgeräten, zum Öffnen der Atemwege, sodass Zunge und Muskulatur nicht mehr in den Rachenraum fallen. Viele Patienten können nicht ohne, aber auch nicht mit diesen cPAP-Geräten schlafen; bleiben somit untherapiert. Das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen bleibt! Intraorale Zahnschienen (Unterkieferprotrusionsschienen / UPS) verlagern den Unterkiefer nach vorne. Somit fällt die Zunge nachts nicht in den Rachenraum, die Rachenmuskulatur wird angespannt, Atemwege geöffnet. In den USA kennt man diese Geräte seit mehr als 20 Jahren. Internationale Leitlinien regeln genauestens die Indikation dieser Zahnschienen. Interdisziplinäres Handeln mit Schlafmediziner, HNO-Ärzten, Schlaflaboren ist gefragt. Diagnose und Therapieempfehlung erfolgt durch einen Schlafmediziner. Der in Schlafmedizin besonders fortgebildete Zahnmediziner ist für das individuelle Anpassen dieser intraoralen Zahnschienen zuständig. In Deutschland findet man spezialisierte Zahnmediziner in der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin www.dgzs.de wo es regelmäßig Fortbildungen und Ausbildungen zu diesem Thema gibt. Die DGZS hat 2007 das Positionspapier zur Anwendung von Protrusionsschienen bei Erwachsenen mit schlafbezogenen Atmungsstörungen als Leitlinie für Behandler, Patienten und Krankenkassen erstellt, das den genauen interdisziplinären Ablauf einer Behandlung mit UPS Schienen vorgibt. Europaweit regelt die European Academy of Dental Sleep Medicine www.eadsm.org die Zahnärztliche Schlafmedizin. Der spezialisierte Zahnmediziner ist füt die Auswahl und Anpassung der Zahnschiene zuständig. Anhand von individuellen Gebissabdrücken und der korrekten Vorverlagerung des Unterkiefers, die der spezialisierte Zahnmediziners macht, werden im Fachlabor zweiteilige Zahnschienen hergestellt, die nachts während des Schlafens getragen werden müssen. Eine stufenlose Justierung dieser Zahnschienen regelt die Öffnung der Atemwege und gewährleistet nachts eine bessere Atmung. Ein weiterer Vorteil ist der Tragekomfort. Der Schlafmediziner kontrolliert den unmittelbaren Therapieerfolg (gemessen am AHI-Wert). Patienten sollen vom geschulten Zahnmediziner behandelt und betreut werden: die 6-monatige Recalls und eventuelle Nebenwirkungen (mögliche Oklusions- oder Dentalveränderungen) sollen professionell gehandhabt werden!